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Concorde im Flug

Die Concorde - eine große technische Faszination
(Großes Panoramabild (481kB) am Ausstellungsplatz in Sinsheim; Fotografin, Frau Margrit Elser-Haft)

In der gesellschaftlichen Gesprächsrunde spielt das Schwärmen von Technik eher eine Nebenrolle. Nicht so in der Politik. Sie hat schon längst erkannt, dass der Besitz herausragend technischer Geräte die wichtigsten Mittel zu Macht und Einfluss sind. Schon in den 50er Jahren, zur Zeit des Kalten Krieges, wetteiferten die USA und die damalige UDSSR erfolgreich um den Weltraum. Die verbleibenden beiden Weltmächte Frankreich und England erkannten, dass ihre politische Stellung nicht durch den Weg ins All machbar war, wohl aber durch andere einzigartige Techniken. Ein Überschall-Verkehrsflugzeug musste her.

 

Concorde im Anflug Concorde im Anflug Concorde über der Landebahn Concorde kurz vorm Aufsetzen

 24. Juni 2003, Baden-Airpark bei Karlsruhe - Concorde F-BVFB setzt zur Landung an, ...           Fotos: Verfasser

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Die hohe erreichbare Geschwindigkeit der Concorde (zweifache Schallgeschwindigkeit - Mach 2) erforderte einen Konstruktionsaufwand, der sich wenig an der Wirtschaftlichkeit orientierte, wohl aber an der unbedingten Machbarkeit. Diese technische Herausforderung ist bis heute der umfassende Unterschied zu anderen Verkehrsflugzeugen. Zu der Machbarkeit gehörte auch, deutlich enger an die Grenzen der Belastbarkeit zu gehen. Um die Sicherheit nicht zu verringern, war der Überprüfungsaufwand während des Fluges und am Boden erheblich größer als sonst. Die Arbeitsbelastung für die Cockpitcrew war hoch. Der Flugingenieur hatte ein Arbeitspensum, wie ihn kein anderes Verkehrsflugzeug bot.

Flog die erste Concorde bereits am 2. Februar 1969, so war ihr erster kommerzieller Einsatz erst sieben Jahre später, am 21.März 1976. Wurden dafür hauptsächlich wirtschaftliche Gründe angegeben, so wurde in der langen Zeit die Concorde erst so einsatzfähig gemacht, wie sie dann 27 Jahre flog.

Insgesamt wurden nur 16 Flugzeuge gebaut. Einzige Betreiber blieben British Airways und Air France. Der Unfall der französischen Concorde am 26. Juli 2000 in Paris (siehe Technischer Hintergrund zum Unfall) wurde oft abgetan, als "der erste nach so vielen Jahren". Doch hatte er Einfluss auf den Rückgang der Nachfrage und damit dem Betreiben dieser teuren und bezüglich Umweltverträglichkeit nie gut dastehenden Art des Fliegens.

Eine Concorde erreicht etwa 1000 Flugstunden im Jahr. Im gleichen Zeitraum fliegt der Jumbo, die B747, bei der Lufthansa 5500 Stunden. Damit müsste die Concorde 70 bis 90 Jahre alt werden, um eine vergleichbare wirtschaftliche Altersgrenze zu erreichen. Bis zu dem Unfall im Jahr 2000 entsprach die Anzahl der Flugstunden aller Concorde-Flugzeuge zusammen den Flugstunden, die die Lufthansa in sieben Wochen absolviert.

Dennoch zieht der Anblick einer Concorde viele Menschen seit Jahren ungebremst in ihren Bann. Und so kam es, dass am 24. Juni 2003 etwa 20000 Schaulustige einen ganzen Landstrich bevölkerten, nur um die letzte Landung der Concorde F-BVFB der Air France auf dem Baden-Airpark bei Karlsruhe zu beobachten.

Sie startete in Paris und flog zunächst hinaus auf den Atlantik, um dort letztmalig handverlesenen Gästen das eigentlich nicht wahrnehmbare Gefühl von wirklichem Tempo zu demonstrieren. Im Unterschallbereich ging´s dann über Frankreich nach Deutschland. Die Parkposition auf dem Baden-Airpark war genau der Punkt, an dem die im besten Lack erstrahlte Concorde für ihren schwierigen Transport ins Technik-Museum Sinsheim nun teilzerlegt wird.

Jürgen Heermann
25. Juni 2003

Zeitplan der Überführung nach Sinsheim hier

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Concorde kurz vor Parkposition

Piloten winken aus Cockpit







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 ... nach 14771 Flugstunden und mit 5473 Flügen für immer die letzte Landung                                              Fotos: Verfasser


Einige der vielen auffälligen Besonderheiten der Concorde

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Triebwerkseinlässe

Triebwerkseinlass. Die Besonderheit des Überschallflugs erfordert eine Vorbehandlung der ins Triebwerk strömenden Luft. Um den notwendigen mechanischen Aufwand in Grenzen zu halten, wurde der Lufteinlass viereckig ausgeführt. Hintergrund: Die ein Triebwerk durchströmende Luft (Suck–Squeeze–Bang–Blow!) muss im Unterschallbereich liegen. Der eckige Lufteinlass (Diffuser) verringert die mit über 2-facher Schallgeschwindigkeit anströmende Luft auf einen Wert im Unterschallbereich. Siehe auch: Wie funktioniert ein Strahltriebwerk?

Hauptfahrwerk

Hauptfahrwerk. Die Concorde hat davon zwei, die sich prinzipiell nicht von denen anderer Verkehrsflugzeuge unterscheiden. Jedoch ist auch hier das unbedingte Konstruktionsprinzip zu erkennen, alles besonders leicht und klein zu bauen. Die Reifen berühren fast das Fahrgestell. Die Bremspakete sind so klein dimensioniert, dass sie in der Felge vollständig verschwinden.
Siehe auch:
Wie bewegt sich ein Flugzeug beim Rollen, und wie findet es seinen Weg?
Wie ist das mit den Reifen?
Wie bremst ein Flugzeug nach der Landung?

Hecksporn

Hecksporn mit Rädern. Er wurde bisher in Flugzeuge eingebaut, deren Anstellwinkel bei Start oder Landung unter allgemeinen Bedingungen so hoch ist, dass eine Berührung des Hecks mit dem Boden wahrscheinlich ist. Ist diese Berührung häufig, lohnt sich der Anbau von Rädern statt einfacher Scheuerflächen. Anmerkung: Der neue, lange Airbus A340-600 lässt sein Heck auch ohne Sporn nicht aufsetzen. Eine elektronische Abstandsmessung zwischen Flugzeugheck und Bahn greift ins Höhenruder.
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Schubumkehrer

Schubumkehrer. Deren Konstruktionsprinzip findet heute keine Verwendung mehr. Die auffälligen Klappen verschließen den nach hinten führenden Abgasstrahl und lenken ihn nach oben und unten und gleichzeitig nach schräg vorne um. Haben heutige Triebwerke zwar auch eine Einrichtung zum Umlenken des Schubstrahls, so wird die das Triebwerk umströmende Luft (Bypass) umgelenkt, nicht aber der heiße Abgasstrahl (Core) des Triebwerks selbst. Die Concorde-Triebwerke haben keinen Bypass. Das ist heutzutage einmalig und laut. Weiteres im Buch "Warum sie oben bleiben"

Seitenflosse

Seitenflosse (Fin). Sie ist so dünn, dass der hydraulische Verstellmechanismus für das Seitenruder außen angebracht werden musste.
Siehe auch:
Wie fliegt ein großes Verkehrsflugzeug?

 

Nebenlufteinlass

Triebwerk. Blick durch den Nebenlufteinlass auf die erste Verdichterstufe eines der vier Triebwerke. Die großen Abstände zwischen den einzelnen Schaufeln offenbaren eine nicht mehr zeitgemäße Konstruktion (Typ: Olympus 593, Schub: 4x169kN).

Crew auf der Tragfläche

Die Tragfläche ist so groß,
dass man auf ihr gefahrlos die Crew verabschieden kann.

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Luftbild - Concorde auf letzter Parkposition Die Concorde auf ihrer Parkposition am 25. Juni. 2003, einen Tag nach ihrer letzten Landung auf dem Baden-Airpark
  Fotos: Verfasser                                    Größer: Klick auf Bild


Lesen Sie auch Unfall Concorde Flug AF 4590, F-BTSC, 26. Juli 2000

Unter FAQ bekommen Sie Antworten auf Fragen, wie diese:
Wie startet ein Flugzeug?
Wie alt wird ein Flugzeug?


Concorde im Museum
Panoramabild (481kB) durch Klick auf Bild

„Concorde wieder komplett“

Große Fortschritte machte der Zusammenbau der Concorde im Auto & Technik Museum Sinsheim. Obwohl gerade mal ein Monat vergangen ist, seit der stolze Vogel von Baden-Baden nach Sinsheim transportiert wurde, ist der Überschalljet schon wieder komplett zusammengebaut. Museumsbesucher können die Concorde auf dem Freigelände bereits von außen besichtigen und bis auf einen Meter an die Maschine herangehen.

Zeitplan der Überführung nach Sinsheim hier

Das Buch "Warum sie oben bleiben" ist im Insel (Suhrkamp Verlag) erschienen und über den Buchhandel erhältlich.

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