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Bericht 1:
Wie der Traum vom Fliegen langsam wahr wird...
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Früher, sei es als kleines Kind oder als Schülerin, faszinierten mich schon immer die Flugzeuge am Himmel. Als es dann in den Ferien mit einem Flugzeug in den Urlaub ging, verbrachte ich die Flugzeit mehr oder weniger ganz im Cockpit. Einige Male durfte ich sogar auch bei Start und Landung „ganz vorne“ sitzen und live den Ablauf des Geschehens im Cockpit miterleben.

Mit zunehmendem Alter interessierte ich mich dann mehr und mehr für die Fliegerei. Jeder noch so kleine Zeitungsartikel wurde von mir ausgeschnitten, Poster von  Freunde und Verwandte informierten mich immer wieder fürsorglich über Fernsehsendungen, die mit dem Fliegen zu tun hatten, oder schickten mir weitere Zeitungsartikel. Auf die nun zunehmend häufiger gestellte Frage, was ich nach dem Abitur denn nun machen wollte, reagierten einige verwundert und erstaunt („Wie kannst Du nur Busfahrer in der Luft werden?!“). Andere wiederum begrüßten meine Entscheidung und bewunderten mich regelrecht, dass ich den Mut habe, solch einen bisher typischen „Männerberuf“ zu ergreifen.

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Nach und nach lernte ich einen Flugingenieur ( Jürgen Heermann), einige Flugkapitäne und Piloten kennen, die mir immer wieder mit Freude von ihren meist schon jahrelangen Berufserfahrungen berichteten, da kein Tagesablauf dem anderen glich.

Bald war es dann auch um mich geschehen: Der Traum vom Fliegen hatte mich ergriffen und ich war fest entschlossen, Pilotin zu werden (siehe Der Copilot ist ein voll ausgebildeter Flugzeugführer).

So entschied ich mich, die zwei Eignungstests, die vom DLR in Hamburg im Auftrag von Lufthansa durchgeführt werden, nach dem Abitur zu machen. Im Dezember 2000 schickte ich meine Bewerbungsunterlagen an Lufthansa Flight Training (LFT) in Bremen. Wie von mir gewünscht, wurde mir für Anfang August 2000 ein Termin für die Berufsgrunduntersuchung (BU) zugeteilt. Bei diesen Tests soll herausgefunden werden, ob der Kandidat als Pilot geeignet ist. Um seinem Ziel etwas näher zu kommen, muss man nach erfolgreicher Teilnahme an der BU noch die Firmenqualifikation bestehen.

Nachdem ich das Abitur im Juni 2000 hinter mich gebracht hatte, bereitete ich mich zuhause auf die angeblich „schwersten Einstellungstests in Europa“ vor.

Meine Familie akzeptierte und respektierte von Anfang an meinen Berufswunsch, obwohl sich meine Mutter mit dem Gedanken, dass die Tochter bald über den Wolken sein wird, erst anfreunden musste.

Die zweitägige BU in Hamburg habe ich noch gut in Erinnerung: Mit weiteren 24 Kandidaten (davon 5 Mädels) musste ich Tests in Mathe, Physik und Englisch über mich ergehen lassen. Danach folgten weitere Testdurchläufe, die die Konzentrationsfähigkeit oder auch Mehrfachbelastung überprüfen sollten. Insgesamt habe ich diese 2 Tage doch als relativ „hart“ empfunden, lag es vielleicht daran, dass ich zuvor an noch keinem Einstellungstest  teilgenommen hatte und somit auf diesem Gebiet noch unerfahren war.

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Genau zwei Tage später hatte ich das Glückwunschschreiben von der Lufthansa in den Händen. Die erste Hürde hatte ich also geschafft- juhu!

In der darauffolgenden Woche wurde mir mitgeteilt, dass ich aufgrund der Vielzahl von Bewerbern erst Ende November an der Firmenqualifikation (FQ) teilnehmen könnte.

So entschied ich mich, zum Wintersemester 2000 in Mannheim mit dem BWL-Studium zu beginnen, denn schließlich musste ich ja damit rechnen, dass ich die FQ nicht bestehe. Schließlich schaffen nur 33% die BU und davon noch mal ca. 30-40% die FQ.

Außerdem hatte ich so einen Einblick in dieses Studium erhalten, das ich ggf. fortsetzten würde, falls es mit meinem Traumberuf doch nicht klappen sollte.

Doch nach 3 Wochen an der Uni fasste ich den Entschluss, dass mir eine gute Vorbereitung auf die FQ wichtiger war als das doch etwas „langweilige“ und „trockene“ Studium. Schließlich wollte ich Pilotin werden! So packte ich also kurz entschlossen meine Koffer und verließ Mannheim.

Ende November fuhr ich „heimlich, still und leise“ nach Hamburg. Nur meine Eltern, meine Schwester, Jürgen Heermann, meine beste Freundin und ein sehr guter Freund wussten, wann ich die FQ vor mir hatte. Insgesamt waren wir 10 Bewerber (davon 2 Mädels). In Gruppendiskussionen und Streitgesprächen wurde dann die Persönlichkeit des Kandidaten „unter die Lupe“ genommen. Aber auch die immer wieder langen Wartezeiten stellten uns Teilnehmer auf eine harte Probe. Am ersten Abend wurde mir mitgeteilt, dass ich am nächsten und zugleich letzten Testtag nochmals „antreten“ dürfe. Von den anfangs 10 Kandidaten, waren mit mir nur noch 4 übrig geblieben. Am darauffolgenden Tag ging es für mich um 7.00h mit dem Simulatorflug los. Danach folgte das Interview, in dem Fragen über Fragen gestellt wurden: „Warum wollen Sie zu Lufthansa und nicht zu einer anderen Airline?“ „Warum sollten wir denn gerade Sie nehmen?“ „Wie stellen Sie sich denn Ihre Zukunft vor? Kinder?“ etc.

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Nach einer diesmal relativ kurzen Wartezeit wurde ich wieder in einen der Räume gerufen und von dem anwesenden Flugkapitän mit den Worten „Willkommen im Team der Lufthansa!“ begrüßt. Sie hatten sich also für mich entschieden. Ich konnte es kaum glauben! Letztendlich sind noch zwei Teilnehmer ausgeschieden, so dass nur 2 von 10 Bewerber es geschafft haben.

Nun haben wir Anfang März 2001. In ein paar Tagen geht meine Ausbildung an der LFT in Bremen los (Lehrgang 307. NFF). Ich bin schon sehr gespannt, was dort auf mich zukommen wird. Anstrengend wird es sicherlich, aber ich sehe mein Ziel, eines Tages so einen „Riesenvogel“ fliegen zu können, immer wieder vor mir.

Bis heute haben sich zwei Dinge nicht geändert: Vorrüberfliegende Flugzeuge betrachte ich immer wieder aufs Neue mit Faszination. Und: Zuhause in meinem Zimmer hängen immer noch die verschiedensten Flugzeugposter (von nun an natürlich auch in meiner Wohnung in Bremen).

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich mich schon jetzt darauf freue, eines Tages im Cockpit zu sitzen und über den Wolken zu fliegen. Und wie einst Joe Cocker sang: „The lift is up where you belong“!!

Nicola Thiehle

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