Bericht 2:
Wie schnell
die Zeit vergeht...
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Es
ist Anfang September. Die erste Phase an der Fliegerschule in
Bremen ist seit gut einem Monat vorbei. 5 Monate war ich in
Bremen- ausgenommen sind einige Wochenenden, die ich natürlich
auch zu Hause verbrachte.
An so
manche Tage erinnere ich mich noch gut- und auch gerne: Alles
begann mit dem ersten Tag in Bremen, den 05.März. Nach einer
netten Überraschung durch den Vorgängerkurs und eine Begrüßung
seitens der Schulleitung ging es an diesem Tag gleich mit dem Fach
„Navigation“ los.
Am nächsten
Tag kamen „Air Law“, „Electrics/Radio/Instruments“ und
„Meteorology“ hinzu. Zudem lernten wir vieles in den
technischen Fächern wie „Piston engines“ und „Aerodynamics“.
In die Flugphysiologie und -psychologie erhielten wir ebenso
Einblicke wie in noch so manch’ andere Themengebiete.
Eine Überraschung
war für mich, dass einige Skripte nicht in deutscher, sondern in
englischer Sprache geschrieben waren. Doch zum Glück hatten wir
gleich am zweiten Schultag Wörterbücher von Lufthansa erhalten,
die ausschließlich diese technischen Begriffe erläuterten.
Anfangs wälzte ich selbstverständlich ziemlich oft in dieser
„Hilfe“ herum, doch mit der Zeit prägte man sich die Worte
ein bzw. man erkannte sie aus dem Zusammenhang heraus.
Noch
während der ersten Wochen durften wir auch schon die Arbeitsanzüge
für das Fliegen in den USA anprobieren, da diese bestellt werden
mussten. Der/die ein oder andere aus meinem Kurs machte darin auch
eine gute Figur, jedoch erinnern mich diese grauen Anzüge eher an
einen Müllsack...
Ende
Mai stand uns dann die erste Prüfung bevor: Die BZF-Prüfung. BZF
steht für „Beschränkt gültiges Sprechfunkzeugnis für den
Flugdienst“. Neben den verschiedenen Bedeutungen einiger
Leuchtsignale und Handzeichen/-anweisungen lernten wir vor allem
die wichtigen Funksprüche und auch -abkürzungen. In den hierfür
vorgesehenen Übungsstunden übten wir mit Kopfhörern und
Mikrophon Sichtflugan- und abflüge an deutschen Flughäfen. Unser
Kurs wurde in mehrere Kleingruppen aufgeteilt. Der für die Gruppe
zuständige Lehrer übernahm die Rolle des Lotsen, während wir
Schüler teils in englischer, teils in deutscher Sprache an
verschiedenen Flughäfen an- und abflogen.
Als
ich am Wochenende nach dieser Prüfung dann im Cockpit auf dem
Heimflug saß, und den Funk über ein Headset mithören konnte,
war ich doch sehr erstaunt: Zuvor hatte ich meistens nur Teile des
Funks zwischen den Piloten und dem Lotsen verstanden, doch jetzt
konnte ich fast alles verstehen.
Ende
Juni und Anfang Juli kam dann bei dem ein oder anderen aus meinem
Kurs -und natürlich auch bei mir- die Frage auf, wie man die
mittlerweile recht zahlreich (!) angesammelten und im Unterricht
durchgearbeiteten Skripte für die bevorstehenden Abschlusstests
lernen sollte. Jeder fand jedoch eine für sich selbst am besten
geeignete Lernmethode, so das wir alle die Tests gut hinter uns
gebracht haben. Zu den Tests ist noch folgendes zu sagen: An zwei
Tagen hatten wir 12 Tests (oftmals multiple choice Fragen) zu
schreiben, die in einer Zeit von 15-20 Minuten bis hin zu 90 min.
bewältigt werden mussten.
Nach
diesen recht nervenaufreibenden zwei Testtagen begann das Type
Rating für die Piper Archer- das Flugzeug, das wir in der ersten
Phoenixphase fliegen werden. Im Anschluss daran erfolgte auch hier
ein Test. Damit war die erste Bremen-Phase beendet.
So
packte auch ich meine „sieben Sachen“, denn die Vorfreunde auf
zuhause war recht groß geworden. Nach den wochenlangen
Lernsessions wollte ich endlich mal wieder meine Familie und
Freunde, die fast alle im Frankfurter Raum wohnen, wiedersehen.
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Der
Arm der Werbung |
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Die
Arme der Profis |
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Im
Nachhinein ist die Zeit in Bremen wie im Fluge vergangen. Es ist
unglaublich, was wir in dieser Zeit alles gelernt haben. Die
abgehefteten Skripte samt Mitschriften aus dem Unterricht stehen
nun in meinem Regal: Es sind 7 breite Leitz-Ordner!
Mitte
September geht es nun nach Phoenix, Goodyear (Arizona) zum
Fliegen. Einige aus meinem Kurs haben schon den PPL (Private Pilot
Licence). Für mich wird es das erste Mal sein, dass ich ein
Flugzeug selbst fliege. Nun sind noch einige Sachen hier zuhause
zu erledigen. Da es bald los geht, steht mein Pilotenkoffer schon
startbereit neben meinem Schreibtisch, der graue Arbeitsanzug mit
aufgenähtem Kurs-Patch liegt im Kleiderschrank...
Auf die
Zeit in den USA bin ich schon gespannt und ich freue mich auch
sehr darauf, besonders natürlich auf meinen ersten Alleinflug.
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"307NFF"
- der 307. Piloten-
Lehrgang der Deutschen Lufthansa |
Nicola Thiehle, September
2001
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